"Ich war zornig, als ich erkannte, dass man mich angelogen hatte"
Rachel Zadok
Eine Schriftstellerin spricht
über ihr unfreiwilliges Glück
als Kind unterm Joch
von Propaganda und Schande
der Apartheid -
eine böswillige Zeit,
keine Frage.
Sie sagt, sie sei zornig gewesen
an dem Tag, als sie kapierte:
sie hatten sie die ganze Zeit angelogen.
Aber welches Übel
braucht schon bösen Willen,
wenn Freimut es entfesselt?
Böser Wille, das verhasste Vieh,
wurde in den Hinterhalt gelockt und in Ketten gelegt,
von den Kreuzrittern durch die Straßen geschleift
und mit Stöcken kasteit, bis ihm Stacheln wuchsen,
dem haarigen alten Zirkusvirus,
an die Kandare genommen und zum Tanz gezwungen,
der ausgestopfte Lieblingssatan, das übergewichtige Biest.
Schneidet den verdammten Braunen in Scheiben!
Auf dass er Haare bekommen und bluten kann
aus seinem quiekenden Kern -
ja, sieht aus, als blute es ...
Armer, armer
böser Wille.
Er ist doch nur, was er ist.
Das liegt scheinbar in seiner Natur.
Was ist mit dem Ding,
das seiner Natur nicht treu ist?
Bestimmt eine größere Plage.
Rücken wir dem Bären nicht auf den Pelz
seiner zu langen Fußnägel wegen.
Und Voodoopuppen tanzen nicht,
weil sie irgendeine Wahl haben.
Ich hüte eine Erinnerung
an meinen lieben Vater, unterm straffen Lichtbogen
der Leselampe sitzt er mit einem Buch, so strahlend,
als wäre es in Lauge gewaschen, weiß
wie eine soeben gestochene idiotische Steckrübe:
"Treblinka, Auschwitz, das darf niemals
wieder geschehen.", murmelt er, da in der Ecke ...
die ganze Welt zu Hause,
während der Schnellkocher
in der Küche zaghaft pfeift,
wo zu Millionen gestorben wird,
ohne einen Leichnam zu hinterlassen.
Es scheint, das alles ist nötig,
um eine verfluchte Sklavenprozession aufzupeitschen
und neue Gerippe ins Geschirr;
um ein sterbendes Universum in diesen kleinen
Umschlägen zu versiegeln und mit der Petschaft
Gott wie eine Zelle zu zerquetschen,
braucht es ein,
nur ein einziges
freimütiges Menschenwesen.
Und davon haben wir
heutzutage mehr als genug.
...
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