Ahnengrund Poem by Charl-Pierre Naudé

Ahnengrund

Vor ein paar Jahren verbrachte ich ein Wochenende
auf einer verwaisten Farm im Nordosten Mpumalangas.
Die meisten Blitzeinschläge weltweit,
sagt man, werden in dieser Gegend gezählt.
Am Himmel zieht es dunkel auf; Silber und Purpur -
und der Krach beginnt. Ein hoher Baum
möglicherweise, der Feuer fängt. Ich war mit meiner Berliner Freundin dort,
wir waren verliebt damals, und weit entfernt von
unserem kleinen Haus, als der Sturm sich zusammenbraute.
Sie litt unter Heimweh nach ihrer Stadt mit der Geschichte aus Trümmern ...
Im Gehen konnten wir fühlen,
wie unsere Haare und Kleider sich aufluden, Granit -
Blöcke sich stapelten in einer unsichtbaren Welt.
Der Pfad schlängelte langsam zu einem offenen Plateau empor,
einer höheren Ebene zu,
wo die zornigen Himmel jede Regung niedermetzeln würden.
Ein Gerücht über einen alten Leoparden, der umherstrich ...
Unsere Herzen hämmerten, aber zu spät, um umzukehren.
Nicht so weit zurück lag auf halbem Weg eine Hütte.
Hülsen tingelten; ein blechernes Geräusch von Amuletten in den Bäumen.
Vorbei an einem kleinen Schädel, der von einem Stock grinste.
Du weißt von dem Fluch, sagte ich, aufgeschreckt, im Scherz.
Sie erstarrte: "Wir müssen zurück!", und streckte einen Arm aus -
die zarten Härchen, gesträubt, zogen an den Wurzeln;
zerrten an mir, und sie rannte los, ein dünnbeiniges blondes Mädchen,
ein exotischer Strauß, über den Ahnengrund
eines besiegten afrikanischen Stammes, über schwarz verbrannte Stoppeln,
blutroten Boden flog ihr Kleid wie die Blütenblätter einer wahnsinnigen Blume,
ein aufleuchtender Kelch. Ich hinterher. Durchnässt.
Irgendwann kamen wir

endlich zu Hause an. Unsere Kerzen brannten noch.
Doch das Haus war ein einziges Durcheinander: das Tischtuch herabgezerrt,
umgeworfene Gläser, Teller überall.
Ein wilder Geruch hing in der Luft. Wind im Innern des Hauses.
"Mach alles dicht!" schrie ich. "Schnell!" stimmte sie zu.
Wir befestigten die Jalousien, schoben die Türriegel vor.
Die Wolken platzten aus den Nähten. Hagel und Wind. Donner -
Wetterpeitschen. In Sicherheit jetzt … Oder nicht? Wir standen tropfend da
mit breitem Lächeln wie zwei vom Stapel gelassene Flussschiffe.
Hexerei … du rennst darauf zu, wenn du fliehst ...
Und wenn ich zurückdenke, rettete uns der Unterschlupf nicht - wir waren
immer noch auf dem angestammten Land der Ahnen, seiner Willkür ausgesetzt.
Nackt befinden sich alle Liebenden auf Ahnengrund.
Die Aasfresser … waren wir, menschliche Wesen, die um Obhut bitten.
Und das Gewitter?
Die flackernden Blitzschläge des Nachmittags -
die zwischen uns bei der Heimkehr,
auf dem Plateau des Herzens, wo niemand sich verstecken kann?
Das war nur Gnade. Bloße Gnade.

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